Augen auf beim Hundekauf

1. Entscheidende Fragen, die Sie vor dem Kauf eines Hundes beantworten sollten:
• Warum möchten Sie einen eigenen Hund?
• Was erwarten Sie von ihm?
• Welcher Hund würde am besten zu Ihnen passen (Rüde oder Hündin, Welpe oder ausgewachsener Hund, Rassehund oder Mischling, gross oder klein, lang- oder kurzhaarig)?
• Haben Sie sich über die Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse des von Ihnen gewünschten Hundes gründlich informiert?
• Können Sie ihm genügend Auslauf, eine abwechslungsreiche Umgebung und den Kontakt zu Artgenossen bieten?
• Hat der von Ihnen auserwählte Hund ausreichend Platz zur Verfügung, auch wenn er ausgewachsen ist?
• Sind Sie sich bewusst, dass Sie sich während (hoffentlich) 10 - 15 Jahren täglich viel Zeit nehmen müssen, um mit dem Hund - auch bei Wind und Wetter - spazieren zu gehen?
• usw.

2. Wo kaufe ich meinen Hund am besten?
Hunde sind keine Handelsware. Kaufen Sie Ihren Hund deshalb nie bei einem Hundehändler oder via Internet. Kaufen Sie Ihren Hund ausschliesslich bei einem seriösen Züchter, welcher Wert auf gesunde Hunde und optimale Aufzuchtbedingungen legt. Hundehändler behandeln Hunde als Waren und Profitobjekte und nicht als empfindungs- und leidensfähige Lebe- wesen. Diese Leute vermarkten ganze Würfe von oft viel zu jungen Welpen, welche sie in “Hundefabriken” oder auf Tiermärkten im Ausland einkaufen.

3. Woran erkenne ich einen seriösen Züchter oder eine seriöse Züchterin?
Vor dem Kauf eines Hundes sollten Sie mehrere Züchter besuchen und Vergleiche anstellen. Unter Umständen werden Sie grosse Unterschiede feststellen! Einen seriösen Züchter erkennen Sie vor allem an den Aufzuchtbedingungen der Welpen, an der Transparenz bezüglich Haltung und Herkunft der Hunde, an der kompetenten Beratung und an einer über den Kauf hinausgehenden Nachbetreuung der Käufer.
 
• Aufzuchtbedingungen:
Ein verantwortungsbewusster Züchter verkauft nur Welpen aus eigenen Würfen und gibt sie erst im Alter von 8 - 10 Wochen ab. Er lässt allen seinen Tieren reichlich menschliche Zuwendung zukommen.

• Transparenz:
Ein guter Züchter sorgt für Transparenz und verheimlicht Ihnen nichts. Er wird Ihnen die Mutterhündin und die Zuchtstätte zeigen, Ihnen etwas über die Eigenschaften des Vaters erzählen und Ihnen Referenzen von zufriedenen Käufern angeben können. Vom Zustand und Verhalten der Mutterhündin können Sie wichtige Rückschlüsse auf die voraussichtliche Entwicklung der Welpen ziehen; auf sie sollten Sie deshalb Ihr besonderes Augenmerk richten: Wie verhält sich die Hündin gegenüber ihren Welpen und anderen Artgenossen, gegenüber dem Züchter und gegenüber fremden Personen?

• Beratung und Nachbetreuung:
Von einem guten Züchter dürfen Sie erwarten, dass er Sie zu allen Fragen bezüglich Hundehaltung, Fütterung, Pflege, Gesundheitsvorsorge und Erziehung kompetent berät und Ihnen auch ein Merkblatt (Futter- und Pflegeplan) sowie das gewohnte Futter für die ersten Tage mitgibt.

4. Wozu ein schriftlicher Kaufvertrag?
Ein Hundekauf kann auch durch mündliche Absprache und per Handschlag rechtsgültig zustandekommen. Im Streitfall – etwa wenn später gesundheitliche Mängel beim Hund auftauchen – kann dann aber kaum mehr bewiesen werden, was wirklich vereinbart wurde. Es ist deshalb für beide Seiten – Züchter und Käufer – von Vorteil, wenn alle wichtigen Punkte in einem schriftlichen Kaufvertrag festgehalten werden. Mit der Übergabe des Hundes sollten Sie ausserdem den Impfpass und die Abstammungsurkunde erhalten. Stellen Sie zudem sicher, dass der Hund mittels Microchip gekennzeichnet und bei der Datenbank ANIS (www.anis.ch), neu AMICUS (www.amicus.ch) registriert ist. Den Besitzerwechsel müssen Sie dann bei ANIS / AMICUS melden.

5. Welcher Hund eignet sich für uns?
Es ist von Hunden mit extrem ausgebildeten Merkmalen abzuraten, wie zum Beispiel extrem verkürzter Nase, extrem grossem rundem Kopf und grossen Augen, übermässig langem Rücken und extrem kurzen Beinen, extremer Faltenbildung der Haut oder hängenden bzw. eingerollten Augenlidern. Wo solche Übertreibungen den Hund in seiner Lebensqualität beeinträchtigen, spricht man von Extrem- oder Qualzucht. Denken Sie auch daran, dass Erbkrankheiten bei den Elterntieren häufig nicht sichtbar auftreten. Erkundigen Sie sich deshalb beim Züchter Ihrer Wahl, ob bei seinen Hunden oder deren Vorfahren solche Krankheiten bekannt sind.
Beim Kauf eines Rassehundes sollten Sie auf das Vorliegen einer Abstammungsurkunde der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft SKG achten:
Eine Abstammungsurkunde der SKG ist der Nachweis dafür, dass der Hund einer registrierten Zucht entstammt und die Gesundheit, die Standardkonformität und das Wesen der Eltern des betreffenden Hundes sowie die Aufzuchtbedingungen geprüft wurden und dass bestimmte gesundheitliche Mängel durch Zuchtausschluss geahndet werden.


Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG)
Sagmattstrasse 2
4710 Balsthal


Adresse für den Postversand
Schweizerische Kynologische Gesellschaft (SKG)
Sagmattstrasse 2
Postfach
4710 Balsthal

Tel. 031 306 62 62
info@skg.ch
www.skg.ch


Anmerkung des RRCS: Auch Rhodesian Ridgebacks werden immer häufiger in Tierzeitschriften und im Internet durch nicht dem Dachverband SKG/FCI angehörige Hundeproduzenten angeboten. Die Herkunft dieser Welpen ist meistens ungewiss (Importe von Ungarn/Deutschland etc. aus Hundefabriken). Ahnentafeln können nicht ausgehändigt werden und die Betreuung der sog. Züchter nach dem Kauf der Welpen lässt stark zu wünschen übrig.


7. Ein Hund aus den Ferien?
Wir raten dringend davon ab, am Ferienort irgendwo im Süden einen zum Kauf angebotenen Welpen aus Mitleid zu erwerben. Einerseits besteht eine erhebliche Gefahr, ein krankes oder verhaltensgestörtes Tier mit nach Hause zu bringen. Anderseits trägt jeder Hundekauf dazu bei, den Markt mit Welpen aus unseriösen Massenzuchten anzuheizen. Je mehr Touristen sich von den mitleiderregenden Tieren erweichen lassen, desto mehr “Nachschub” wird von skrupellosen Geschäftemachern produziert. Der Kauf des Ihnen präsentierten Welpen hat das Leiden unzähliger weiterer Tiere zur Folge. ...

8. Ein Hund aus dem Tierheim?
Denken Sie daran, dass auch in den Tierheimen der Tierschutzvereine viele liebenswerte Hunde dringend auf ein neues Zuhause warten. Gerade mit der Übernahme eines Sorgenkindes, das vielleicht nach einer dunklen Vergangenheit wieder Zutrauen zum Menschen fasst und dem man einige erfüllte Lebensjahre schenkt, kann man viel Gutes tun. Auch hier sollte man aber nicht unüberlegt und aus blossem Mitleid handeln. Versuchen Sie, möglichst viel über das “Vorleben” Ihres Wunschhundes zu erfahren und gehen Sie ein paarmal mit ihm spazieren. Auch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Tierheims dürfen Sie eine offene und kompetente Beratung erwarten: Gewissenhafte Tierpfl eger kennen die Charaktere ihrer Schützlinge sehr genau und sind darum besorgt, dass Hund und Mensch zueinander passen. ...

In seriösen Tierheimen sind alle Hunde tierärztlich untersucht, entwurmt, geimpft und eventuell kastriert. Bei der Übergabe des Hundes erhalten Sie daher nebst dem Übernahmevertrag auch den Impfpass des Hundes. Stellen Sie zudem sicher, dass der Hund gekennzeichnet und bei der Datenbank ANIS (www.anis.ch) registriert ist. Den Besitzerwechsel müssen Sie dann bei ANIS melden. 


Lesenswerte Literatur:

Hunde kaufen mit Verstand
Kerl S. (1999), Müller Rüschlikon Verlag, Cham

ABC für Hundebesitzer und solche, die es werden wollen
Ochsenbein U. (1999, 7. Aufl age), Müller Rüschlikon Verlag, Cham

Mit dem Hund auf Du. Zum Verständnis seines Wesens und Verhaltens
Trumler E. (1996, 4. Auflage), R. Piper Verlag, München / Zürich

Das Wesen des Hundes
Weidt H. und Berlowitz D. (1998), Naturbuch Verlag, Augsburg

Ein Welpe kommt ins Haus
Harries B. (1995), Kosmos Verlag, Stuttgart