Vorstellung der Zuchtstätte "of Muna ya Kusini"

18.09.2024
Im Katalog für unserer Clubshow 2024 haben wir einzelne Zuchtstätten und einen Deckrüden genauer vorgestellt - heute zeigen wir Ihnen den nächsten Artikel auf unserer Website.

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of Muna ya Kusini

Kontaktdaten
Hoppe Jasmine
Stapflenstrasse 13
8113 Boppelsen
+41 (0)44 845 32 00
+41 (0)79 216 45 65
jasminehoppe@yahoo.de
www.of-muna.ch

Wie bist du auf den Hund / Rhodesian Ridgeback gekommen?
Als wir im Jahr 2000 in unser Haus eingezogen sind, begegneten uns 3 stattliche Rhodesian Ridgebacks - 2 Rüden und eine Hündin - gezüchtet in unserem Dorf in Boppelsen/ZH. Wir ahnten damals nicht, dass eines Tages ein Nachkomme dieser Hündin den Grundstein für unsere heutige Zucht legen sollte. Mein Mann hatte grossen Respekt vor diesen athletischen, imposanten Kraftbolzen. Als er von den beiden Rüden am Zaun angebrummt wurde, wechselte er schon ein bisschen die Gesichtsfarbe. Mich faszinierte von Anfang an die Statur und Bewegung dieser Hunde - Eleganz gepaart mit Mut, Stärke und Ausdruck. Ich begann mich für den Rhodesian Ridgeback zu interessieren. 

Ich besorgte mir Literatur, besuchte Züchter und Ausstellungen. Ich wusste - eines Tages würden wir mit so einem Hund zusammenleben, ich war - wie man so schön sagt - infiziert vom Rhodesian Ridgeback Virus. 

Kennel Of Muna Ya Kusini, Jasmine Hoppe
Livernose Rules Taittinger "ROCKET" an den Crufts 2022

Wann ist der erste Rhodesian Ridgeback eingezogen?
Unser erster Rhodesian Ridgeback Makalonga's Bantu - ein Rüde aus Schweizer Zucht zog im Jahr 2004 bei uns ein. Wie so vielen Erst-Ridgeback-Haltern lehrte uns dieser unvergessliche Lebensbegleiter sehr rassegetreu, was es bedeutet, mit einem Rhodesian Ridgeback - dazu ein  Rüde zusammenzuleben und auf was es ankam, diesen Hund richtig und artgerecht zu führen. Im Jahr 2008 zog unsere erste Hündin bei uns ein: Hidaya v.d. Eyssel Hoeve (Import aus Belgien) mit welcher wir unsere Zucht im Jahr 2012 begannen.

Was ist dir in deiner Zucht besonders wichtig bzw. welche Zuchtziele verfolgst du?
Alles fing einmal irgendwo an... am 24. Dezember 2007 bekamen wir Post von der FCI - unser Kennel Name Of Muna ya Kusini - was auf Swahili so viel bedeutet wie: "Hoffnung des Südens", wurde registriert.
Unsere ersten Fussstapfen in der Zucht waren, wie es ist, wenn man Neuland betritt - die reinste Überraschung und Zufall.
Heute sehen wir die Zucht allerdings mit etwas anderen Augen. Wir mussten viel über die Ridgeback Zucht lernen, uns mit Pedigrees auseinander setzen - welche Linien vererben was usw. In der Folge haben wir aus unseren Anfängen auch keine Nachzucht behalten, weil das Ergebnis der Nachzuchten in Bezug zum Rassestandard nie optimal ausfiel. Als Züchter haben wir die Verantwortung, die besten Gene an die nächste Generation weiterzugeben. Wenn das, was wir züchten, nicht mindestens der Qualität der Elterntiere entspricht und/oder besser ist, haben wir als Züchter das Zuchtziel verfehlt. Dieses Credo verfolgt von da an unsere Zuchtstrategie bis heute.

Die Frage stellte sich, wie kommen wir zum Ziel? Als erstes galt es den Rassestandard, den Körperbau und die ursprüngliche Zuchtvision des Rhodesian Ridgebacks zu verstehen. Für was wurde der Rhodesian Ridgeback gezüchtet, welche Aufgaben musste er erfüllen können und was war notwendig in der Zucht damit er diese Aufgaben - welche auch heute noch äusserst erwünscht sind, körperlich und mental leisten kann. Der Ridgeback muss " Fit For Function" sein. Als Ausdauer-Traber kann er dies nur, wenn er dem Rassestandard entsprechend korrekt gebaut ist. Die 3 Balance Linien: Front – Rücken – Hinterhand müssen ausgewogen übereinstimmen, nur dann können wir von einem gesunden Hund ausgehen. Korrekter Körperbau mündet automatisch in korrektes, flüssiges Gangwerk (Reichweite & Schub) - frei von Schmerzen und Verschleiss.
Sichere souveräne Elterntiere geben ihre Gene automatisch weiter - vor allem die Mutterhündin, welche die Basis legt – nebst dem was der Züchter und künftige Besitzer machen.
Für uns ist es unerlässlich, den FCI-Rassestandard 146 nicht nur zu kennen, sondern vor allem diesen zu verstehen und anzuwenden, damit wir Rhodesian Ridgebacks züchten, die dem Rassestandard möglichst entsprechen - der Grundstein für gesunde Hunde. DerRidgeback ist ein wunderschöner Hund mit einer bemerkenswerten Erscheinung, Funktionalität und Charakter und das soll er auch bleiben. Er soll nicht gewissen Modetrends - Abänderung des Typs und Unachtsamkeit in der Zucht zum Opfer fallen, was schon manch einer Rasse zum Verhängnis wurde.

Kennel Of Muna ya Kusini, Jasmine Hoppe

Fazit war: wir haben die Linie gewechselt und uns weltweit vernetzt mit Ridgebacks, Züchtern, aber auch mit Rasse-Zucht-Spezial-Richtern. Wir mussten lernen, welche Stärken und Schwächen sich in unseren Linien befinden und worauf wir unser Augenmerk in der Zucht richten müssen. Ausstellungen, sogenannte "Zuchtschauen" sind ideale Plattformen für Lernfelder für unser künftiges Zuchtprogramm, als auch um ideale Linien für unsere Zuchtpartner zu finden, nicht nur Show-Dogs, sondern auch z.B. Geschwister, die nicht ausgestellt werden, aber die man durch dieses Netzwerk finden kann.

Wir müssen uns mit den Defiziten unserer Zuchthunde auseinandersetzen, damit wir Fehler nicht wiederholen oder gar verdoppeln. Ausstellungstitel, permanent eingesetzte Deckrüden und wenig Selbstkritik in die eigene Zuchtstätte allein sind kein Garant für die Verbesserung unserer Rasse. Ein erfolgreiches Zuchtprogramm erfordert sorgfältige Planung und Aufmerksamkeit für Details die zu verbessern sind, um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen.

So kam es, dass wir mittels unserer "Kennel Diversity Strategie" unsere Hündin - C.I.B., MCh. BISS Yaw Adyuba Royalty by Flair aus Südafrika importiert haben, welche die Stammhündin unseres heutigen Kennels war. Neues Blut in die Schweiz holten wir auch mit unserem Import Rüden aus Holland und unserer Import Hündin aus Lettland. Als Züchter bedeutet es auch, gezielt nur den besten Welpen zu  behalten, der dem FCI Rassestandarf Nr. 146 am nächsten kommt. Dafür braucht es ein trainiertes Auge und selbstverständlich die notwendige Erfahrung. Ein solches Meisterstück ist uns mit unserer letzten
Verpaarung gelungen - wo wir gezielt einen Rüden aus Kanada gewählt haben, der "Front" über Generationen hinweg vererbt. Mit Front meint man nicht nur Vorbrust, sondern auch Oberarm, Schulter, Brusttiefe - das Schwierigste in der Zucht zu erhalten. Rücken und Hinterhand, sind ebenso wichtig, da nur Vorbrust allein, das Konstrukt nicht halten kann. Wir behielten aus dieser Kombination eine vielversprechende Hündin, gezüchtet in dritter Generation "Nevertheless Of Course The 1 Of Muna ya Kusini", und hoffen sehr, dass sie sich weiter vielversprechend für unseren Kennel entwickeln wird.

Welche Erfolge konntest du mit deinen Hunden bereits feiern?
Wir stellen unsere Hunde, welche primär ein zufriedenes Hundeleben in der Familie und in der Natur geniessen dürfen, europaweit & angrenzenden Ländern mit beachtenswerten Erfolgen aus. Wir sind besonders stolz, dass wir an der diesjährigen RRCS Clubschau Grossmutter, Mutter und Tochter zeigen dürfen.
  • V-WW, C.I.B, GCh., MCh. (13 Länder), BIS, BISS, 2 x CRUFTS platziert Livernose Rules Taittinger
  • WHW, JCh., BIS, Mayesty Flair's Nabu of Muna ya Kusini - Co-Owned
  • C.I.B,MCh. (10 Länder), BISS, Giant Flair's Destiny of Muna ya Kusini
  • GCh., MCh. (4 Länder), C.I.B.-J, MJCh. Godsent Muse Femme Fatale Star Fire
  • Ch. Sweet Dreams Dhuraja of Muna ya Kusini
  • JCh. Khalaya Khione Komainu Neomele
  • Nevertheless of Course The 1 of Muna ya Kusini startet in der Show Welt
  • Nothing Compares of Course of Muna ya Kusini startet in der Show Welt - Co-Owned

Was ist für dich die grösste Herausforderung beim Züchten?
Die grösste Herausforderung beim Züchten für uns ist, gute Linien/Hunde zu finden, welche das Weitervererben was wir für unseren Kennel brauchen. Dabei dürfen wir keine Kompromisse eingehen und setzen nur Verpaarungskombinationen ein, welche wir sorgfältig ausgewählt haben und erfolgsversprechend sind.
Einfach Welpen zu produzieren, weil sie so niedlich sind – ist im Sinne der Rasse keine gute Idee. Es kann auch mal nicht funktionieren, aber daraus lernen wir und passen unser Zuchtprogramm entsprechend
an. Dies bedeutet auch, dass wir keine Nachzucht behalten, wenn das Ergebnis nicht stimmt. Auch unseren Deckrüden setzen wir nur äusserst selektiv ein. Selbstverständlich braucht es nebst Wissen, Erfahrung auch Glück und eine "gutes Händchen".
Wenn wir Fehler machen in der Auswahl des falschen Zuchtpartners schwächen wir die Linie nachhaltig und langfristig. Umso erfreulicher ist es, wenn es gelingt, Welpen zu züchten, die die Schwächen der
Elterntiere verbessern konnten. 
Aber auch da ist unsere Aufgabe nicht beendet: manchmal überspringen die Stärken/Schwächen eine Generation und treten wieder in der nächsten Generation auf. Last but not least: wir müssen das Ergebnis als Ganzes sehen.
Am Schluss ist es die Natur, die entscheidet, die immer eine Unbekannte hat und die wir akzeptieren und daraus unsere Lehren ziehen müssen. Ein gutes Zuchtprogramm heisst: Lebenslanges Lernen. An dem
Tag, wo wir nichts mehr lernen, werden wir uns nicht mehr verbessern und in der züchterischen Sackgasse stehen bleiben.

Gibt es einen Moment oder ein Ereignis, welches dir bei deiner Tätigkeit als Züchter prägend im Gedächtnis geblieben ist?
Jede Hundegeburt in unserem Muna ya Kusini Kennel ist immer ein aufregendes, freudiges und bleibendes Ereignis, manchmal ist auch Freud und Leid nah beieinander. Eine instinktsichere Hündin
lässt sich nicht nur mühelos decken und nimmt auf, sondern gebärt auch natürlich ohne nennenswerte Komplikationen. Als Züchter stehen wir unseren Hündinnen bei und schaffen optimale Bedingungen.
Wichtig ist zu erkennen was vor sich geht um im entscheidenden Moment richtig handeln/entscheiden zu können. Eine Geburt, die uns lebenslang in Erinnerung bleiben wird: der letzte Welpe wollte einfach nicht kommen... Trotz Einsatz tiermedizinischer, unterstützender Massnahmen tat sich einfach nichts. Wir waren sicher, dass sich im Mutterleib noch ein Welpe befand. Wir gaben der Hündin die notwendige Ruhe-Pause, um wieder Kraft zu tanken. Wir liefen mit ihr den Berg rauf und runter, zu Hause setzten dann nach Mitternacht wieder ein paar Wehen ein. Nach Eingreifen in den Muttermund schaffte es der Welpe mehrmals mit dem Köpfchen in die Welt rauszuschauen, rutschte aber immer wieder zurück in den Geburtskanal. Die Klinik war am anderen Ende des Telefons und beorderte uns, die Mutter einzupacken und in die Klinik zu fahren. Ich wusste, wenn ich dies tat, würde der Welpe dies nicht überleben und sterben. Der Welpe musste bei uns und in den nächsten Sekunden, Minuten zur Welt kommen. Ich schwitze „Blut und Wasser“, mir kamen die Tränen, weil ich dem Welpen nicht genügend den Weg ebnen konnte, damit er zur Welt herauskommen konnte. Ich kämpfte wie ein Löwe und ermutigte die Mutterhündin, welche am Ende ihrer Kräfte war, noch einmal richtig zu pressen. Die Zeit lief gegen uns, da die Plazenta bereits abgelöst war und der Welpe im Geburtskanal zu ersticken drohte. Die Mutterhündin nahm ihre letzte Kraft zusammen und presste noch einmal. In diesem entscheidenden Moment zog ich den Welpen vorsichtig heraus. Ein stattlicher, grosser Rüde, der überlebte und heute ein fantastisches Hunde-Leben führt. Ich war fix und fertig... 

Was ist die grösste Schwierigkeit bei der Auswahl von Welpen Besitzern?
Als Züchter wünschen wir uns für unsere Welpen stets das beste Zuhause. Unsere Entscheidung in Bezug auf die Auswahl der künftigen Welpen Besitzer, haben einschneidende Konsequenzen 
auf das Leben unserer Schützlinge. Treffen wir falsche Entscheidungen in Bezug auf die Massnahmen und/oder Auswahl der Zukunft unserer Welpen, müssen wir mit dieser Verantwortung ein Leben lang leben. Ein Welpe kann es sich nicht aussuchen und muss mit seinem Schicksal - egal welchem - klarkommen. Als Züchter haben wir im Laufe unserer gemachten Erfahrungen mit den Jahren, einen bewährten Prozess konzipiert, welcher es uns ermöglicht, die neuen Welpen Besitzer besser kennen zu lernen und für diese den zu ihnen optimal passenden Welpen auszuwählen. Die grösste Schwierigkeit bleibt jedoch inwiefern sich künftige Welpen Besitzer mit den Bedürfnissen der Rasse vertraut machen können und wollen und gewillt sind, zu lernen - auch nach der Abgabe... Dies als Züchter richtig einzuschätzen bleibt immer die grösste Herausforderung.